Hochfest Verkündigung des Herren - 25. März


Liebe Krippenfreundinnen!

Liebe Krippenfreunde!

 


Weil Maria Ja gesagt hat, dürfen wir Weinachten feiern! Dieses „goldene“ Ja hat Maria in Nazareth gesprochen, als sie völlig überraschend ein Bote Gottes besucht hat. Damals „verkündete“, d.h. stellte ihr der Erzengel Gabriel die Frage, ob sie bereit sei, die Mutter des Gottessohnes Jesus zu werden. Um diese zentrale Begegnung in Erinnerung zu halten, feiert die Kirche Jahr für Jahr neun Monate vor Weihnachten das Hochfest „Verkündigung des Herrn“.  

 

Wenn man diese Begebenheit in der Hl. Schrift nachliest (Lk 1,26-38), stoßen wir zunächst auf eine unvermutete Überraschung. Denn die erste Aussage über Maria im Lukasevangelium lautet: „Maria erschrak“ (1,29)! Damit haben wohl die wenigsten gerechnet. „Maria erschrak!“ Das ist unsere erste Information über sie!

 

Maria Verkündigung von Rudolf Millonig - Foto (c) Verband der Krippenfreunde Österreichs
Maria Verkündigung von Rudolf Millonig - Foto (c) Verband der Krippenfreunde Österreichs

Sie erschrickt, weil da plötzlich ein Engel vor ihr steht und sie anredet. Was er zu ihr gesagt hat, wissen wir. „Sei gegrüßt, du Begnadete, der Herr ist mit dir!“ Maria erschrickt deswegen, weil sie so gar nicht mit dieser Begegnung gerechnet hat. Diese Erscheinung kam für sie ganz und gar unvermutet und unvorbereitet, mitten im Alltag!

 

Ja, so ist es! Gott bricht oft urplötzlich in unser Leben ein. Er fragt nicht, ob er kommen darf, und ob es uns recht ist, dass er jetzt kommt! Nein, ER tritt einfach ein und spricht uns an! Und wenn er das tut, kommt er immer mit einer Botschaft, einer Frage, einer Überraschung. So war es bei Maria und so geschieht es auch heute immer wieder! - Die Frage ist nur, wie wir darauf reagieren!? Wir können abblocken oder hinhören, abschalten oder uns öffnen, davonlaufen oder innehalten. 

 

Was Maria getan hat, wissen wir! Sie ist erschrocken, aber sie war ansprechbar; ansprechbar für Gott und seinen Willen! Und dann heißt es von Maria weiter: „Sie überlegte!“ Sie überlegte, „was dieser Gruß des Engels zu bedeuten habe!“ Maria also erschrak und überlegte!

 

Verkündigung des Herren von Gerlinde Fandl - Foto (c) Verband der Krippenfreunde Österreichs
Verkündigung des Herren von Gerlinde Fandl - Foto (c) Verband der Krippenfreunde Österreichs

 Und Maria tat noch etwas: und genau das macht sie so sympathisch: Sie stellt eine Frage. Maria fragt zurück: „Wie soll denn das geschehen? Wie soll ich ein Kind bekommen, da ich keinen Mann habe?“ Maria sagt also nicht gleich Ja und Amen! Maria überlegt und fragt nach. Und das finde ich großartig! Dann erst spricht sie das erlösende Wort: „Ich bin die Magd des Herrn. Mit mir geschehe, wie du es gesagt hast“ (1,38)! 

 

Maria erschrickt, überlegt, frägt zurück und spricht Ja! Damit hat sie den Grund gelegt für die Menschwerdung Gottes! Damit zeigt sie aber auch, wie wir mit einem Anruf Gottes umgehen sollen! Denn wohlgemerkt: Erschrecken, überlegen, fragen und antworten: diesen Vierschritt hat uns Maria vorgelebt. 

 

Verkündigung des Herren - Foto (c) Verband der Krippenfreunde Österreichs
Verkündigung des Herren - Foto (c) Verband der Krippenfreunde Österreichs

Erschrecken: Maria erschrickt nicht deswegen, weil sie Angst hat vor Gott, sondern weil sie von ihm völlig überrascht wurde. - Furcht brauchen auch wir vor Gott keine haben! Wohl aber Ehrfurcht! Denn er ist der Herr schlechthin!

 

 

Überlegen: Gott überrumpelt uns nicht. Er lässt uns Zeit. Wir sollen und dürfen nachdenken. Er will keine vorschnellen Entscheidungen. Eine Entscheidung ist nicht nur eine Angelegenheit des Herzens, sondern auch des Kopfes!

 

Fragen, d.h. nachfragen: Man kann und darf nicht nur Menschen fragen, sondern auch Gott! „Wie soll denn das alles geschehen? Was meinst du damit? Warum denn gerade ich? Meinst du mich wirklich?“ 

 

Antworten: Gott zwingt uns nicht. Er lässt uns den freien Willen. Wir dürfen um eine Entscheidung ringen. Aber wir sollen nicht davonlaufen, sondern uns einer Antwort stellen. Denn Gott wartet: auf dich, auf mich, auf uns alle!

 

Verkündigung des Herren - Jaufenthaler Krippe - Foto Verband der Krippenfreunde Österreichs
Verkündigung des Herren - Jaufenthaler Krippe - Foto Verband der Krippenfreunde Österreichs

Das alles können wir von Maria lernen! Wir dürfen vor Gott erschrecken! Wir dürfen überlegen! Wir dürfen zurückfragen und wir sollen antworten! - Das sind bzw. waren die ersten Taten und Worte Mariens, von denen die Bibel berichtet.   

   

Weil also Maria Ja gesagt hat, dürfen wir Weihnachten feiern. So gesehen hat auch das „Hochfest der Verkündigung des Herrn“ eine enge Verbindung mit dem, was die Krippenbauerinnen und Krippenbauer mit Freude und Hingabe sowie großem Können so anschaulich darstellen: die Menschwerdung Gottes durch die Geburt Jesu im Stall von Bethlehem.   

Weihbischof Dr. Hansjörg Hofer

Geistlicher Beirat des Verbandes der Krippenfreunde Österreichs

 

 

Verkündigung des Herren in der Laterne - Foto Verband der Krippenfreunde Österreichs
Verkündigung des Herren in der Laterne - Foto Verband der Krippenfreunde Österreichs