Entwicklung des Verbandes der Krippenfreunde Österreichs

Der Verband der Krippenfreunde Österreichs besteht seit 1954. Am 3. Jänner d. J. fand die konstituierende Gründungsversammlung im Gasthof Sailer in der Adamstraße in Innsbruck statt. Es war das ein einschneidender und vorausblickender Schritt für die Organisationsstruktur des Krippenwesens in Österreich.

 

Das Krippenwesen blickt in Österreich auf eine lange Tradition zurück. In Tirol entstanden bereits in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts Vereine zur Pflege der Krippe. 1909 gründete Chrysostomus Mössl, O.Praem. (1863-1942) den "Verein der Krippenfreunde". Er schuf damit für die einzelnen Schnitzer und Krippenbauer eine gemeinsame Plattform zur Bewahrung und Förderung der Krippe. Als Vereinsorgan initiierte er die Zeitschrift „Der Krippenfreund“, die seit 1909 erscheint. Die Vorarlberger Krippenfreunde, die ab 1930 eine eigene Landesgruppe bildeten, schlossen sich dem Verein an und bezogen von ihnen den „Krippenfreund". Seit 1916 existierte in Salzburg eine Landesgruppe der Krippenfreunde, die eine eigene Zeitschrift herausgab. Da das Nazi – Regime einen Stillstand erzwungen hatte, kam es 1945 zu einer Wiederbegründung des "Vereins der Krippenfreunde". Auch „Der Krippenfreund“ konnte mit der Nr. 108/1945 an das Heft 107 des Jahres 1939 wieder anschließen. Die folgenden Jahre waren durch einen steten Aufschwung gekennzeichnet.

 

1952 erfolgte in Barcelona die Gründung des 1. Internationalen Bundes der Krippenfreunde, der Universalis Foederatio Praesepistica, kurz UN-FOE-PRAE. Da es in Österreich noch keinen nationalen Verband gab, wurde im Kreis der Tiroler Krippenfreunde der Wunsch laut, einen solchen ins Leben zu rufen. Bei einer außerordentlichen Vollversammlung am 30. September 1953 wurden dafür die Weichen gestellt. Es wurde eine provisorische Verbandsleitung nominiert und die Vereinszeitung in eine Verbandszeitung umfunktioniert.

 

Treibende Kraft hinter diesen Vorgängen und erster Obmann war Dr. Heinz Huber (1908-1989), Religionsprofessor und späterer Dompfarrer in Innsbruck. Er erkannte die Notwendigkeit eines gesamtösterreichischen Krippenverbandes, um dem Krippenwesen die notwendige Aufmerksamkeit in der Öffentlichkeit zu verschaffen. Über sein Betreiben wurde der "Verein der Krippenfreunde" in den Landesverband der Tiroler Krippenfreunde umgewandelt und für die Mitglieder aus den anderen Bundesländer eigene Landesverbände gegründet. Noch im Jahr 1953 konstituierten sich in Vorarlberg, Salzburg, Niederösterreich und Wien Landesverbände. 1955 folgten Oberösterreich, 1964/65 das Burgenland, 1968 die Steiermark und 1989 Kärnten. 

  

Marksteine in der Geschichte des Verbandes bilden die ehrenvolle Durchführung der Weltkrippenkongresse 1964 in Salzburg, 1974, 1985 und 2012 in Innsbruck. Aber auch die jährlich stattfindenden Verbandstagungen, bei denen verdiente Krippenfreunde mit Ehrenzeichen in Gold und Silber ausgezeichnet werden, sind Höhepunkte im Verbandsleben.

 

Auf Antrag des Verbandes der Krippenfreunde Österreichs wurde im November 2021 der „Krippenbrauch in Österreich“ als ein österreichweit breit gefasstes Brauchtum in das nationale Verzeichnis der UNESCO des Immateriellen Kulturerbes in Österreich aufgenommen.

  

Der internationale Gruß unter Krippenfreunden lautet: "Gloria et pax".