Liebe Krippenfreundinnen!
Liebe Krippenfreunde!
In der Einführung zum Festtag am 2. Februar steht im Schott-Messbuch folgendes: „Das Fest am 40. Tag nach der Geburt des Herrn wurde in Jerusalem mindestens seit Anfang des 5. Jahrhunderts gefeiert und ‚mit gleicher Freude wie Ostern begangen‘ (Bericht der Pilgerin Aetheria). In Rom wurde es vermutlich um 650 eingeführt. In der Ostkirche hat sich ein anderer Name durchgesetzt, nämlich ‚Fest der Begegnung‘: Der Messias kommt in seinen Tempel und begegnet dem Gottesvolk des Alten Bundes, vertreten durch Simeon und Hanna. Im Westen hat man es eher als Marienfest verstanden. Seit der Liturgiereform von 1960 wird ‚Maria Lichtmess‘ als ‚Fest der Darstellung des Herrn‘ begangen.“ So steht es im Messbuch.
Das Evangelium dieses Festes (Lk 2, 22-40) berichtet von fünf Personen und nennt auch ihre Namen. Da ist eine junge Familie unterwegs zum Tempel in Jerusalem: Maria und Josef und das Jesuskind. Maria hat ihr Kind in eine Krippe legen müssen, weil sie keinen Platz in einer Herberge gefunden haben.
Aber jetzt 40 Tage später tragen sie ihr Kind in den Tempel. Sie wollen es unter den Schutz Gottes stellen, seinen Segen erbitten und es dem Herrn anvertrauen.
Und dort im Tempel treffen sie zwei alte Leute: Simeon und Hanna. Beide waren gläubig, gerecht und fromm. Simeon hielt sich fast den ganzen Tag im Tempel auf. Sehr viel wissen wir von ihm nicht; nur das eine: dass er gewartet hat.
Den ganzen Tag, ja das ganze Jahr hat er auf den Retter, den Heiland, den Messias, den Gott selber verheißen hat, gewartet.
Und jetzt, da Maria und Josef mit dem Jesuskind in den Tempel kommen, sagt ihm eine innere Stimme, es war der Hl. Geist: Der ist es, auf den du so sehnsüchtig gewartet hast. Dieses Kind ist der Retter der Welt.
Und was tut er jetzt?
Er nimmt das Jesuskind voll Freude in seine Arme und beginnt zu jubeln. Er beginnt zu beten und Gott zu loben. „Jetzt kann ich in Frieden sterben! Denn meine Augen haben das Heil gesehen; sie durften Jesus sehen!“
Aber da ist auch noch Hanna. Sie ist eine alte Frau. Mit jungen Jahren hat sie geheiratet. Doch schon nach sieben Jahren ist ihr Mann gestorben. Auch sie war im Tempel und hat alles das mitbekommen.
Aber das Allerwichtigste, den eigentlichen Grund, warum wir dieses Fest feiern, habe ich noch nicht genannt! Simeon, dieser alte Mann, verrät uns das Geheimnis. Er sagt uns, wer dieses Kind ist!
Erstens: Es ist ein Licht, das alle Menschen erleuchtet! Jesus ist aber nicht irgendein Licht, sondern das Licht der Welt. Mit seiner Geburt in Betlehem ist es licht und hell geworden in der dunklen Welt. Und als Jesus dann erwachsen war, sagt er selber: „Wer mit mir geht, mir vertraut und mir sein Herz schenkt, der verirrt sich nicht im Dunkeln, denn ich bin euer Licht, das euch den Weg zu einem guten und erfüllten Leben zeigt“ (vgl. Joh 8,12)!
Und das Zweite, das Simeon über Jesus sagt, ist: „Diesem Kind werden die Menschen widersprechen. Viele werden an Jesus glauben, aber viele werden ihn ablehnen und ihre eigenen Wege gehen!“
Weil also Jesus das Licht der Welt ist, feiern wir dieses Lichtfest. Daran erinnern uns auch die Kerzen, die an diesem Tag in der Kirche gesegnet und dann angezündet werden.
Bei der Segnung der Kerzen betet der Priester:
Guter Gott, du Quell und Ursprung allen Lichtes,
du hast am heutigen Tag
dem greisen Simeon Christus geoffenbart
als das Licht zur Erleuchtung der Heiden.
Segne die Kerzen,
die wir in unseren Händen tragen
und zu deinem Lob entzünden.
Führe uns auf den Weg des Glaubens und der Liebe
zu jenem Licht, das nie erlöschen wird.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.
Das Fest der Darstellung des Herrn bzw. Maria Lichtmess lässt also noch einmal - zumindest ganz kurz - Weihnachten aufleuchten. Jesus, der in Betlehem als Licht der Welt geboren wurde, will unseren Alltag erleuchten und uns durchs Leben geleiten.
Weil vor der Liturgiereform die Weihnachtszeit mit dem heutigen Fest geendet hat, werden auch spätestens heute die Weihnachtskrippen abgebaut.
Weihbischof Dr. Hansjörg Hofer
Geistlicher Beirat des Verbandes der Krippenfreunde Österreichs