Geistlicher Beirat

Weihbischof Dr. Hansjörg Hofer

Die österreichische Bischofskonferenz hat auf Ersuchen von unserem Präsidenten eines ihrer Mitglieder in unseren Verband als Beirat entsandt. Die Wahl fiel von ihnen auf den Salzburger Weihbischof Dr. Hansjörg Hofer. Die Verbandsführung möchte sich ganz herzlich bei Ihm für seine Bereitschaft zur Übernahme dieser Funktion bedanken. 


Geistliches Begleitwort aus dem Krippenfreund I / 2021

Grüß Gott!

 

Als neuer Beirat des Verbandes der Österreichischen Krippenfreunde grüße ich Sie alle recht herzlich! Ich freue mich auf diese Aufgabe, die ich gerne übernehme. 

 

Schon als Kind haben mich Krippen überaus fasziniert. Das Aufstellen der Weihnachtskrippe in unserer Stube gehört zu meinen ganz frühen Kindheitserinnerungen. Jedes Jahr durften wir dabei unserem Vater helfen. Unsere Aufgabe war es, die Krippenfiguren auszupacken: natürlich sehr vorsichtig und fast ehrfürchtig. Und unser Vater wusste zu jeder Figur eine Geschichte. Alles das war ein jährliches Ritual, ja geradezu ein Zeremoniell. 

 

Als ich dann ins Kleine Bischöfliche Seminar Borromäum in Salzburg gekommen bin, gehörte dort das Krippenbauen zu den ganz großen Highlights im Advent. Da war ich in meinem Element. Mit Freude und Begeisterung habe ich in dieser Zeit mehrere Krippen gebaut. 

 

Natürlich habe ich auch selber eine Krippe mit wunderschön geschnitzten Figuren. Immer, wenn ich am Tag vor dem Heiligen Abend meine Krippe aufstelle, wird es für mich - nach all den diversen Vorbereitungen - wirklich Weihnachten. 

 

Ich freue mich sehr, dass die Krippenbauvereine landauf landab einen großen Zulauf haben und viele Menschen sich ihre eigene Krippe bauen wollen. Denn Krippen gehören nicht nur zu unserer Tradition, sondern auch zu unserem Glauben. Was wären denn unsere Kirchen und Kapellen, aber auch unsere Häuser, Wohnungen und Stuben ohne die schmucken Weihnachts-krippen? Es würde etwas fehlen! 

 

Im Grunde versuchen die Krippen, uns das Geheimnis der Menschwerdung Gottes näher zu bringen. Insofern sind sie ein eminent wichtiges Mittel der Verkündigung. Sie verkünden uns nämlich auf eine sehr bodenständige und volksnahe Weise, was Christinnen und Christen zu Weihnachten feiern. Gott wird Mensch, ganz einer von uns. Zeichen dafür ist das Kind in der Krippe. Weil wir dieses Geheimnis in den Krippen sozusagen „anschauen“ können, sind unsere Krippen im wahrsten Sinn des Wortes eine sehr „anschauliche“ Form der Verkündigung. Eine Verkündigung, die Jung und Alt verstehen und die zu Herzen geht. 

 

Und noch etwas: In unserer Zeit, in der Tag täglich unendlich viele Botschaften auf uns eindringen und die Wortflut uns oft zu erdrücken droht, kommt das Schauen - ich meine das wirklich tiefe Schauen - vielfach zu kurz. Die Krippen jedoch lehren uns dieses Schauen! Das beste Beispiel dafür sind für mich die Kinder. Wenn sie vor einer Krippe stehen, werden sie nicht mehr fertig mit dem Schauen. Und was gibt es da nicht alles zu sehen? Mit dem Schauen aber kommt das Staunen! Und das Staunen ist eine Vorstufe des Glaubens. Insofern erfüllen unsere Krippen einen überaus wertvollen Verkündigungsauftrag, für den man nur dankbar sein kann! Dass alle, die eine Krippe bauen, an diesem Verkündigungsauftrag der Kirche mitwirken, freut mich sehr. Ich kann dafür nur ein herzhaftes Vergelt’s Gott sagen!

 

Weihbischof Dr. Hansjörg Hofer