Erscheinung des Herrn - Heilige Drei Könige 2025


Liebe Krippenfreundinnen!

Liebe Krippenfreunde!

 

In den Tagen vor dem Fest der Erscheinung des Herrn sind landauf landab die Sternsinger unterwegs. Diese großartige Aktion der Katholischen Jungschar steht unter dem Motto „Hilfe unter gutem Stern“. 

Hauptbahnhof Innsbruck "Licht ins Dunkel Krippe 2022"- Foto ÖBB BahnhofCenter Innsbruck
Hauptbahnhof Innsbruck "Licht ins Dunkel Krippe 2022"- Foto ÖBB BahnhofCenter Innsbruck

Aber nicht nur das Sternsingen steht unter einem guten Stern, sondern auch unser ganzes Leben! Denn seit der Geburt Christi dürfen wir wissen: Wir sind nicht mehr allein! Gott ist mit uns! Im Kind in der Krippe schaut Gott selber uns an. In Jesus Christus ist er eingetreten in unser Leben bis hinab in die Niederungen und Dunkelheiten, unter denen wir oftmals zu leiden haben und die uns zu schaffen machen. Aber auch dort und gerade dann, wenn wir selber am Ende sind, ist er bei uns. Denn er ist ja Mensch geworden!

 

Mit dem Dreikönigsfest will die Kirche diese einmalige Botschaft allen Menschen und aller Welt sagen! „Erscheinung des Herrn“ heißt dieser Festtag offiziell. D.h. Jesus, der Sohn Gottes, ist uns im Kind von Betlehem erschienen. Aber dieser Jesus gehört nicht nur uns, sondern allen Menschen! Aller Welt ist er erschienen als Licht, als Hoffnung, als Sehnsucht, als Halt, als Fundament des Lebens! Was sich damals vor 2000 Jahren ganz unscheinbar und ohne großes Aufsehen abseits des großen Weltgeschehens im hintersten Winkel des römischen Reiches ereignet hat, geht alle an, nicht nur die Hirten und die Hohenpriester in Jerusalem. Aller Welt ist er als Heiland erschienen! Das will uns dieses Fest sagen.

 

Und so ist es eigentlich ganz logisch, dass dieses göttliche Kind nicht nur die Einheimischen suchen, sondern auch Leute von überall her. Sterndeuter aus dem Osten werden sie in der Bibel genannt, die sich aufmachen, um den neugeborenen König der Juden zu suchen. Der Volksmund hat diese Sterndeuter zu Königen gemacht. Unter ihnen ist auch ein Schwarzer. Denn Jesus ist auch für die Menschen auf dem schwarzen Kontinent als Heiland erschienen, eben für alle! 

Königszug aus der Schärmerkrippe - Foto (c) Verband der Krippenfreunde Österreichs
Königszug aus der Schärmerkrippe - Foto (c) Verband der Krippenfreunde Österreichs

Diese Magier aus dem Morgenland brechen auf, weil sie einen Stern gesehen haben, dem sie folgen. Dieser Stern verspricht ihnen Glück und ein neues Leben. Und das wollen sie suchen. Letztlich aber ist es die Suche nach Gott, die sie unruhig macht und die Sehnsucht nach einem erfüllten Leben. Weit weg von zu Hause suchen sie dieses Glück und eben auch dort, wo man normalerweise ein neugeborenes Königskind sucht, im Königspalast. Und auf ihrem Weg bestehen sie unzählige Gefahren, Hindernisse und auch Enttäuschungen. Aber ihre Sehnsucht nach Mehr lässt sie alle Krisen überstehen. 

Diese Sterndeuter aus dem Osten haben wirklich Großes im Sinn. Sie haben ein großes Ziel. Und ihre Erwartung muss sich wohl von Tag zu Tag gesteigert haben und größer geworden sein. Auch ihre Spannung und Neugierde. Nach all den Strapazen haben sie sich wohl etwas Großartiges und Außergewöhnliches erhofft.

Stern der Weisen Hans Ebli - Foto (c) Verband der Krippenfreunde Österreichs
Stern der Weisen Hans Ebli - Foto (c) Verband der Krippenfreunde Österreichs

 

Und dann sind sie endlich am Ziel! Und was sehen, finden und erleben sie? Zuallererst wohl eine arge Enttäuschung! Denn da ist kein Königskind in Silber und Gold; von Prunk und Herrlichkeit keine Spur. Sie finden vielmehr in einer ganz gewöhnlichen Umgebung ein ganz gewöhnliches Kind, das nach außen hin zumindest gar nicht göttlich ausschaut. Aber der Stern sagt ihnen: Der ist es, den sie gesucht haben! Und sie fallen nieder und beten an. Sie huldigen diesem Kind und bringen ihm ihre Geschenke!

 

Was ist geschehen? - Die Magier sind ausgezogen, um Gott zu suchen und ihre Suche endet so ganz anderes, als sie sich das vorgestellt haben! Sie finden Gott nicht im Himmel, sondern auf Erden. Sie finden ihn nicht im Außergewöhnlichen, sondern im Alltag! Sie finden ihn nicht im Wunder, sondern im Gewöhnlichen! -  Ob das nicht auch für uns ein deutlicher Hinweis ist?  

Wie oft warten auch wir auf etwas Außerordentliches und vor lauter Warten auf ein Wunder, das sich dann doch nicht einstellt, vergessen wir auf das Heute und verpassen dadurch viele Gelegenheiten, in denen uns Gott begegnen möchte. 

Anbetung der Könige aus dem Krippenmuseum in Jerez - Foto (c) Verband der Krippenfreunde Österreichs
Anbetung der Könige aus dem Krippenmuseum in Jerez - Foto (c) Verband der Krippenfreunde Österreichs

Ob die Sterndeuter aus dem Osten nicht wir selber sind? Auch wir spüren ganz tief in uns die Sehnsucht nach einem erfüllten Leben. Und letztlich ist das die Sehnsucht nach Gott selber. IHM begegnen wir nicht weißgottwo, sondern - vorausgesetzt, dass wir ihn suchen -, im Alltag unsers Lebens, in unseren Mitmenschen und ganz sicher im Kind von Betlehem. Und dieses Kind wollen auch wir anbeten, denn es ist Christus, der Sohn Gottes und der Retter der Welt. 

 

Ein bekanntes Kirchenlied drückt dies so aus:

 

„Anbetend sinken nieder vor ihm die Großen all. Ihm dienen freudig wieder die Völker allzumal. O König, höchstes Gut, nimm hin auch unsere Liebe, Leib, Seele, Werk und Blut“ (GL 811, 3. Strophe)! 

Weihbischof Dr. Hansjörg Hofer

Geistlicher Beirat des Verbandes der Krippenfreunde Österreichs

 

 

Krippen-Triptychon, Rudolf Millonig, 1987, Innsbruck - Foto (c) Verband der Krippenfreunde Österreichs
Krippen-Triptychon, Rudolf Millonig, 1987, Innsbruck - Foto (c) Verband der Krippenfreunde Österreichs