Erscheinung des Herrn - Heilige Drei Könige 2024


Liebe Krippenfreundinnen!

Liebe Krippenfreunde!

 


Heute lade ich ein, besonders auf die Weisen aus dem Morgenland zu schauen. Diese Heiligen Drei Könige, wie sie im Volksmund auch genannt werden, haben das göttliche Kind gesucht und auch gefunden. Wie uns die Bibel berichtet, sind sie nicht mit leeren Händen gekommen. Sie haben ihm Geschenke mitgebracht: Gold, Weihrauch und Myrrhe! 

Wenn wir uns an Jesus wenden - hoffentlich nicht nur, wenn es uns schlecht geht -, sollen auch wir sozusagen nicht mit leeren Händen vor ihm erscheinen. Allerdings können wir ihm nicht Gold, Weihrauch und Myrrhe zu Füßen legen, wie die Sterndeuter es getan haben. Wohl aber können und sollen wir dem Kind in der Krippe etwas Anderes bringen. Die Geschenke der Könige wollen uns dazu motivieren. 

Da ist zu allererst das Gold! 

Gold, so sagt man, ist das Wertvollste, was man sich vorstellen kann. Doch darüber könnte man diskutieren. Manche meinen, sehr viel Geld sei das Wichtigste. 

Wenn jemand zum Beispiel am 1. Jänner einem anderen seine guten Wünsche für das neue Jahr ausspricht, sagen nicht wenige Menschen: „Das Wichtigste ist die Gesundheit!“

Doch da hat mir einmal jemand folgendes erzählt: „Seit ich bei diesem schweren Unfall mit dem Leben davongekommen bin, fühle ich mich als der reichste Mensch der Welt“. Für diesen Mann war also das Leben das Wertvollste, noch viel wertvoller als Gold.

Ob wir deswegen dem göttlichen Kind in der Krippe nicht unser Leben schenken sollten? Denn das ist noch wertvoller als Gold. Unser Leben aber: das sind wir selber. Doch wie können wir Gott unser Leben schenken?

Wenn wir z. B. Jesus ganz ungeschminkt sagen:

„Schau, hier bin ich. Ich komme zu dir, so wie ich bin, mit meinen guten, aber auch mit meinen weniger guten Seiten, mit meinen Talenten und auch mit meinen Schwächen, mit meinen Sehnsüchten, aber auch meinen Vorbehalten, mit dem Pfusch und Mist, den ich gebaut habe, mit meiner Schuld: Nimm mich an und hilf mir, dass ich wieder aus dieser Sackgasse herauskommen!“

Wenn wir so mit Jesus reden, dann schenken wir ihm unser Leben; dann sind wir selber das Geschenk, das wir Jesus bringen. Und das ist weit wertvoller, als noch so viel Geld oder Gold! - Mit Gold ist also mein Leben gemeint. Und das sollten wir Gott schenken. Also unser Leben!

 

Triptychon von Franz Margreiter- Foto (c) Verband der Krippenfreunde Österreichs
Triptychon von Franz Margreiter- Foto (c) Verband der Krippenfreunde Österreichs
König Kirchenkrippe Pfarrkirche Zirl - Foto (c) Klaus Gspan
König Kirchenkrippe Pfarrkirche Zirl - Foto (c) Klaus Gspan
Sterndeuter aus dem Krippenmuseum in Jerez - Foto Manfred Priester Krippenfreunde oberes Innviertel
Sterndeuter aus dem Krippenmuseum in Jerez - Foto Manfred Priester Krippenfreunde oberes Innviertel
Maisstrohkrippe von Maria Tschemernjak und Karl Wastl - Foto (c) Verband der Krippenfreunde Österreichs
Maisstrohkrippe von Maria Tschemernjak und Karl Wastl - Foto (c) Verband der Krippenfreunde Österreichs

Krippen-Triptychon, Rudolf Millonig, 1987, Innsbruck - Foto (c) Verband der Krippenfreunde Österreichs
Krippen-Triptychon, Rudolf Millonig, 1987, Innsbruck - Foto (c) Verband der Krippenfreunde Österreichs

Und was brachten die Könige dem Kind in der Krippe noch? Nicht nur Gold, sondern auch Weihrauch!

Vor jemandem Weihrauch ausstreuen heißt, ihn anbeten! In der Frühzeit der Kirche wurden die Christinnen und Christen aufgefordert, vor dem Bild des römischen Kaisers Weihrauch zu streuen. Das jedoch haben sie strikt abgelehnt. Denn damit hätten sie dem Kaiser göttliche Ehre erwiesen. Christen allerdings haben einen anderen Herrn: Jesus Christus! Ihm allein gebührt göttliche Verehrung und Anbetung! 

Wenn wir eine Kirche betreten, beugen wir unsere Knie. Denn wir wissen, dass im Tabernakel Jesus im eucharistischen Brot gegenwärtig und anwesend ist. Mit der Kniebeuge zeigen wir, dass wir Jesus anbeten; Jesus, der in Betlehem als Kind geboren wurde, den die Weisen aus dem Morgenland gesucht haben und der später für uns am Kreuz gestorben ist, der aber auferstanden ist und lebt, weil er der Sohn Gottes ist!

Der Weihrauch erinnert uns also daran, dass wir Jesus anbeten sollen, weil er Gottes Sohn ist, unser Retter und Herr! Anbeten heißt: anerkennen, dass Gott unser Schöpfer ist und wir seine Geschöpfe! Anbeten heißt, Jesus nicht (nur) bewundern und über ihn staunen, sondern ehrlich versuchen, ihn nachzuahmen. Das aber kann ich nur, wenn ich in einer lebendigen, persönlichen und innigen Beziehung zu ihm stehe und lebe.  

 

Königszug aus der Schärmerkrippe - Foto (c) Verband der Krippenfreunde Österreichs
Königszug aus der Schärmerkrippe - Foto (c) Verband der Krippenfreunde Österreichs

 

Das dritte Geschenk der Könige war - neben Gold und Weihrauch - die Myrrhe! Myrrhe ist ein Bitterkraut, das mit Öl und anderen wertvollen Spezereien gemischt wurde. Dieses Geschenk können wir dem göttlichen Kind in der Krippe nicht bringen. Weil aber Myrrhe ein Bitterkraut ist, können, sollen und dürfen wir Jesus alles bringen, was in unserem Leben bitter ist.

Und bittere Dinge gibt es viele. Dazu gehört alles, was uns im Nachhinein leid tut und von den wir wünschen, es wäre nie passiert, bzw. ich hätte es nicht gesagt oder getan. Bitter sind auch unser Zorn und Egoismus, das Niedermachen unserer Konkurrenten, das Verbreiten von Unwahrheiten und alle anderen Tricks, mit denen wir anderen schaden, sie bloßstellen und sie so ruinieren. Bitter ist auch, wenn wir an der Kirche nichts Gutes lassen und meinen, auch ohne Gott leben zu können usw. 

Es gibt also viel Bitteres in unserem Leben. Das alles aber brauchen wir vor Gott nicht zu verstecken oder zu verheimlichen. Wir dürfen es Jesus bringen und vor seine Krippe legen, weil wir wissen, dass seine Barmherzigkeit unendlich groß ist. Und dann sollen und dürfen wir ihn bitten: Herr Jesus hilf uns, dass wir uns nicht mit all diesen bitteren Dingen abfinden, sondern uns bemühen, mit einem neuen Schritt dir entgegen zu gehen!

Recht betrachtet haben es also die Geschenke der Heiligen Drei Könige - Gold, Weihrauch und Myrrhe - in sich! Wenn wir aber versuchen, unser Leben vor dem göttlichen Kind in der Krippe auszubreiten, gleichen wir den Sterndeutern, die Gott gesucht und auch gefunden haben.

Weihbischof Dr. Hansjörg Hofer

Geistlicher Beirat des Verbandes der Krippenfreunde Österreichs

 

 

Stern der Weisen Hans Ebli - Foto (c) Verband der Krippenfreunde Österreichs
Stern der Weisen Hans Ebli - Foto (c) Verband der Krippenfreunde Österreichs