Liebe Krippenfreundinnen!
Liebe Krippenfreunde!
Am 6. Jänner wird es lebendig auf unseren Krippen! Denn jetzt kommen die Heiligen Drei Könige mit ihren prächtigen Kleidern, den kostbaren Geschenken, ihrem Anhang usw. Dies ist nicht nur eine Freude für die Kinder, sondern wohl auch eine Wonne für alle Krippenliebhaber.
Aber jetzt zum Inhalt und zur Botschaft dieses Festes.
Das Land, in dem unser Herr geboren wurde, ist heute in aller Munde. Aber leider nicht wegen Jesus, sondern wegen der unsicheren politischen Lage. Seit Jahrzehnten kocht der Konflikt zwischen den Juden und den Palästinensern.
Brenzlig und explosiv war es schon vor 2000 Jahren. Auch damals waren die Leute nicht zufrieden mit den politischen Verhältnissen. Deshalb warteten sie sehnsüchtig auf den verheißenen Messias und Retter. Als er dann aber tatsächlich gekommen war, haben nur sehr wenige von ihm Notiz genommen. Eigentlich waren es lediglich die Hirten und die Sterndeuter aus dem Orient, denen der Volksmund einen königlichen Mantel umgehängt hat. Sie haben sich aufgemacht, um das göttliche Kind zu suchen. Und als sie es endlich gefunden hatten, was haben sie dann getan? - Sie sind auf die Knie gefallen und haben das Kind in der Krippe angebetet.
Apropos anbeten: dieses Wort spielt auch heute eine große Rolle. Die Frage ist nur, was die Menschen anbeten! Viele beten einen Menschen an, eine Frau oder einen Mann; andere irgendein Idol, einen Sportler, einen Star; wieder andere beten den König Fußball an, das Geld oder den Fortschritt, ihr Auto, die Technik usw.
Anbeten kann und darf man aber eigentlich nur Einen, nämlich Gott, den Herrn! Ihm allein gebührt Anbetung und Lobpreis. Die Hirten und die Magier aus dem Morgenland könnten und möchten uns darin Vorbild sein. Wenn wir in diesem Kind unseren Retter erkennen, dann werden wir ganz von selber unsere Knie beugen, um ihm zu huldigen. Denn in diesem Kind schaut uns Gott selber an!
Die meisten Leute nennen den heutigen Tag „Fest der Heiligen Drei Könige“. Der Volksmund hat diesen Namen aufgebracht. Offiziell aber heißt der heutige Festtag anders und zwar „Fest der Erscheinung des Herrn“. Dieser Name sagt uns nämlich, dass uns im Kind in der Krippe unser Herr Jesus Christus erschienen ist!
Bei der Geburt in Bethlehem kamen allerdings nur die Hirten zu ihm. Diese Hirten aber waren Israeliten. Sie gehörten also zum auserwählten Volk. Gott aber wollte nicht nur für sein Volk Mensch werden, sondern für alle Menschen, Völker und Rassen. Deswegen befindet sich unter den Heiligen Drei Königen auch ein Schwarzer, denn er ist für alle als Heiland und Retter auf Erden erschienen. So viel zum offiziellen Namen „Erscheinung des Herrn“.
Die Magier aus dem Morgenland waren faszinierende Leute. Sie waren echte Gottsucher. Ihre Sehnsucht nach dem wahren Gott muss unendlich groß gewesen sein. Und dabei mussten sie viele Hindernisse überwinden, Enttäuschungen, Strapazen, Entbehrungen. Ihr Suchen aber hat sich gelohnt. Denn sie haben den gefunden, den zu suchen sie ausgezogen waren: den Sohn Gottes! Und dann wurden sie „mit sehr großer Freude erfüllt“, berichtet uns das Evangelium. Als Gottsucher sind sie uns allen ein großes Vorbild!
Wenn auch wir uns manchmal schwer tun mit Gott und uns das Gottsuchen schwerfällt, dann wünsche ich uns zumindest eine tiefe Sehnsucht nach Gott. Wer nämlich diese Sehnsucht nach Gott in seinem Herzen spürt, der befindet sich auf dem richtigen Weg. Der darf darauf vertrauen, dass auch er - so wie die Sterndeuter aus dem Orient - Gott finden wird. Und dieses Glück und diese Freude wünsche ich Ihnen allen!
Weihbischof Dr. Hansjörg Hofer
Geistlicher Beirat des Verbandes der Krippenfreunde Österreichs