Geistliche Impulse zum Advent 2024


Herbergsuche - Krippe + Foto (c) Krippenherberge Wildermieming
Herbergsuche - Krippe + Foto (c) Krippenherberge Wildermieming

Liebe Krippenfreundinnen!

Liebe Krippenfreunde!

 

 

Der Advent ist die Zeit der Vorbereitung auf Weihnachten. So wie die Fastenzeit uns auf Ostern einstimmen will, so die Wochen des Advents auf das Fest der Menschwerdung Gottes.

Mit dem Advent beginnt auch ein neues Kirchenjahr. Kirchlich gesehen ist der Advent eine eher nüchterne Zeit, die nichts mit Romantik zu tun hat. Das Wort „Advent“ heißt „Ankunft“. Gemeint ist die Ankunft Jesu vor 2000 Jahren in Betlehem, aber auch die Wiederkunft des Herrn am Ende der Zeiten. Diese Ankunft steht noch aus. Jesus will aber auch in unseren Herzen ankommen. Der Advent will uns an diese dreifache Ankunft erinnern.  

Hirtenfeld - Krippe + Foto (c) Krippenherberge Wildermieming
Hirtenfeld - Krippe + Foto (c) Krippenherberge Wildermieming

 

In manchen Liedern wird der Advent als die „stillste Zeit im Jahr“ besungen. Aber leider ist dem nicht so! Ganz im Gegenteil: Der Advent gehört heute zu den lautesten und geschäftigsten Wochen im Jahr. Es liegt an uns, ob wir uns in den Sog des Kommerzes und der Hektik hineinreißen lassen, und dann zu Weihnachten ausgelaugt sind, oder ob wir ganz bewusst versuchen, all dem entgegenzusteuern. 

Ein Gegengewicht zu den diversen Fehlformen bilden die vielen Bräuche, die den Advent umranken. Sie wollen und können uns helfen, ein bisschen zumindest zur Ruhe zu kommen. 

 

Adventkranz - Foto (c) Klaus Gspan
Adventkranz - Foto (c) Klaus Gspan

Der bekannteste und beliebteste Brauch ist sicher der Adventkranz. Beinahe in jeder Kirche und auch in vielen Wohnungen wird ein solcher Adventkranz aufgestellt oder aufgehängt. 

Hervorgegangen ist der Adventkranz aus evangelischen Adventandachten, die der Hamburger Pfarrer Johann Heinrich Wichern in der Mitte des 19. Jahrhunderts eingeführt hat. In die katholische Frömmigkeit hat er erst um das Jahr 1935 Eingang gefunden. Der Adventkranz ist reich an sehr sprechenden Symbolen, die uns helfen können, die Tage und Wochen des Advents bewusst zu erleben.

Die vier Kerzen auf den Adventkränzen, die der Reihe nach an jedem Adventsonntag angezündet werden und damit Licht verbreiten, verweisen uns auf den Sohn Gottes, der als Licht in unsere Welt gekommen ist. Die Kerzen sind meist rot oder auch violett. Nur die dritte ist oft heller. Denn der dritte Adventsonntag wird in der Sprache der Liturgie „Gaudete“ - „Freuet euch“ genannt. Wir dürfen uns deswegen freuen, weil Weihnachten schon ganz nahe ist. Die helle Kerze möchte uns daran denken und die Vorfreude in uns wachsen lassen.

Der Adventkranz ist aus grünen Tannenzweigen gebunden. Das frische Tannengrün ist ein Symbol für Leben, und Grün ist die Farbe der Hoffnung. Wir hoffen und vertrauen darauf, dass der Sohn Gottes, dessen Ankunft wir in diesen adventlichen Tagen voll Zuversicht erwarten, auch uns Leben schenken wird. Möge die Hoffnung in uns groß werden, dass Christus als das Licht der Welt alles Dunkle, Böse und Leidvolle durch seine Menschwerdung überwindet. 

Die violetten Bänder wie auch die oftmals violetten Kerzen sollen uns an den Buß- und Einstimmungscharakter der vorweihnachtlichen Zeit erinnern. Weil wir uns im Advent auf Weihnachten vorbereiten, ist auch die liturgische Farbe dieser Zeit violett, mit der wir Ernsthaftigkeit und Treue verbinden.

Auch der Kreis des Adventkranzes spricht eine eigene Sprache. Die Kreisform kann als Symbol des Erdkreises sowie der Ewigkeit verstanden werden. Der Kreis deutet aber auch auf die Sonne hin. Denn in der Geburt Christi ist uns die wahre Sonne aufgegangen, die unser Leben wärmt und erleuchtet.

Vor allem aber ist der Kreis ein Zeichen für Gemeinschaft. Und so lädt uns der Adventkranz ein, ganz bewusst die Gemeinschaft zu leben, besonders die Gemeinschaft in der Familie. Wenn Eltern und Kinder, Junge und Alte sich um den Adventkranz versammeln, die Kerzen anzünden, zur Ruhe kommen, gemeinsam beten, singen und sich dadurch auf Weihnachten einstimmen, dann wird etwas vom eigentlichen Sinn des Advents spürbar. Es ist die Sehnsucht und das Ausschauhalten nach dem Licht der Erlösung. So kann im Kreise der Familie „Hauskirche“ entstehen und gelebt werden. 

 

Alles in allem ist der Adventkranz ein Zeichen der Hoffnung, dass nicht Tod und Dunkel, sondern Licht und Leben siegen werden. Und diese Hoffnung schenkt uns Gott, der in Jesus Christus Mensch geworden ist!

 

 

Ich wünsche Ihnen eine wesentliche und gesegnete Adventzeit!

 

 Weihbischof Dr. Hansjörg Hofer

Geistlicher Beirat des Verbandes der Krippenfreunde Österreichs