Geistliche Impulse - Karwoche und Ostern 2025


Liebe Krippenfreundinnen!

Liebe Krippenfreunde!

 


Das Kirchenjahr gliedert sich in den Weihnachtsfestkreis, den Osterfestkreis und die Zeit im Jahreskreis. Der österliche Festkreis beginnt mit dem Aschermittwoch und endet am Pfingstsonntag. Der Aschermittwoch bildet den Auftakt der 40-tägigen Fastenzeit, deren letzte Woche die Karwoche ist.

 

Die Karwoche selber, die auch „Heilige Woche“ genannt wird, besteht aus zwei Teilen, wobei der erste Abschnitt mit dem Palmsonntag beginnt und bis einschließlich Mittwoch dauert. Mit dem Gründonnerstag treten wir dann ein in den zweiten Abschnitt, nämlich in die Feier der „Drei Österlichen Tage vom Leiden und Sterben, der Grabesruhe und der Auferstehung des Herrn“. Mit der Feier der Osternacht beginnt die Osterzeit, wobei wir 40 Tage nach Ostern Christi Himmelfahrt und 50 Tage nach Ostern Pfingsten feiern. 

 

Weil die Wochen der Fastenzeit ganz und gar auf Ostern hin ausgerichtet sind, werden diese vierzig Tage auch „Österliche Bußzeit“ genannt. Mit dem Palmsonntag beginnt die Karwoche. Das Wort „Kar“ kommt aus dem Althochdeutschen und bedeutet soviel wie Trauer und Klage.  

 

Am Palmsonntag gedenkt die Kirche des Einzugs Jesu in seine Stadt Jerusalem. Er ist hinaufgezogen, um dort seine Sendung zu vollenden. Da Jesus auf einem Esel und nicht hoch zu Ross in Jerusalem einzieht, wird deutlich, dass er als Friedenskönig und nicht als Kriegsheld kommt. Und die Leute jubeln ihm zu. 

 

Der Gottesdienst am Palmsonntag beginnt mit der Segnung der Palmzweige. Dann ziehen die Gläubigen und die Kinder mit ihren bunten Palmstangen und Palmbuschen hinein in die Kirche zur Feier der hl. Messe. Wir ehren dabei Jesus, der auch unser König ist. So wie am Karfreitag wird auch am Palmsonntag als Evangelium die Leidensgeschichte unseres Herrn verkündet. 

Einzug in Jerusalem am Palmsonntag - Fastenkrippe Lauterach - Foto (c) Verband der Krippenfreunde Österreichs
Einzug in Jerusalem am Palmsonntag - Fastenkrippe Lauterach - Foto (c) Verband der Krippenfreunde Österreichs
Letztes Abendmahl von Alois Kirchmair - Foto Verband der Krippenfreunde Österreichs
Letztes Abendmahl von Alois Kirchmair - Foto Verband der Krippenfreunde Österreichs

Mit dem Gründonnerstag beginnt - wie schon erwähnt -, die Feier der „Drei Österlichen Tage“. Im Mittelpunkt steht dabei die Feier vom Letzten Abendmahl. Was Jesus damals im Abendmahlsaal zum ersten Mal gesagt und getan hat, geschieht heute bei jeder Eucharistiefeier. Er nahm das Brot und den Wein und sprach: „Das ist mein Leib“ und „Das ist mein Blut“. Und mit den Worten „Tut dies zu meinem Gedächtnis“ spannt er einen Bogen bis herein in unsere Tage. 

Bei der Abendmahlsmesse denken wir aber nicht nur an die Einsetzung der hl. Eucharistie, sondern auch an die Fußwaschung. Jesus stand während des Mahles auf, bückte sich vor seinen Aposteln und wusch ihnen die Füße. Durch dieses zu Herzen gehende Zeichen wollte Jesus den Seinen bewusstmachen, dass er nicht gekommen ist, um zu herrschen, sondern um zu dienen! Und mit den Worten: „Ich habe euch ein Beispiel gegeben, damit auch ihr so handelt, wie ich an euch gehandelt habe“ (Joh 13,15), sagt Jesus sehr deutlich, was Christsein heißt: „Dasein für“, d.h. sich kleinmachen und sich vor den anderen bücken! 

Die Einsetzung der hl. Messe und die Fußwaschung sind ein „Denkmal der unüberbietbaren Liebe Jesu“ zu uns Menschen.

Fußwaschung von Angela Tripi - Krippenherberge Wildermieming - Foto Verband der Krippenfreunde Österreichs
Fußwaschung von Angela Tripi - Krippenherberge Wildermieming - Foto Verband der Krippenfreunde Österreichs

Nach dem Mahl ging Jesus hinaus auf den Ölberg, wo er mit seinem Vater im Himmel gerungen und Blut geschwitzt hat. Dort wurde er von Judas verraten und von den Soldaten gefangengenommen. Damit begann Jesu schmerzliches Leiden für uns. 

Dein Wille geschehe – Szene am Ölberg von Manfred Priester - Foto Verband der Krippenfreunde Österreichs
Dein Wille geschehe – Szene am Ölberg von Manfred Priester - Foto Verband der Krippenfreunde Österreichs

Am Karfreitag kommen die Christinnen und Christen am Nachmittag oder am Abend zusammen zur „Feier vom Leiden und Sterben Christi“. Im Mittelpunkt der Liturgie des Karfreitags steht die Leidensgeschichte Jesu sowie die Kreuzverehrung. Für die Gläubigen ist auch die Passion Jesu „Evangelium“, d.h. „Frohe Botschaft“, denn es wird uns dabei nicht nur gesagt, was da geschehen ist, sondern auch warum Jesus diesen Weg des Kreuzes gegangen ist: aus Liebe zu uns Menschen! 

Bei der anschließenden Kreuzverehrung wird uns bewusst, dass Jesu Kreuzweg noch nicht zu Ende ist. Denn er leidet in allen weiter, die heute ein schweres Kreuz und Leid zu tragen haben.

Der Karsamstag ist der Tag der Grabesruhe Jesu. Es ist dies der einzige Tag des Jahres, an dem kein Gottesdienst gefeiert wird. Die Gläubigen erwarten vielmehr in Stille und Hoffnung die Auferstehung Jesu.

Diese feiern wir mit Jubel und Dank in der Osternacht! Die Osternachtfeier ist der erste und wichtigste Gottesdienst des Kirchenjahres! Denn dabei feiern wir das „Pascha Jesu“, d.h. den Durchgang Jesu vom Tod zum Leben!

Dieser Hauptgottesdienst des ganzen Jahres beginnt mit der Feuerweihe und dem Anzünden der Osterkerze. So wie ihr Licht die dunkle Kirche erhellt, so möge das Licht des Auferstandenen unsere Herzen erleuchten. 

Nach dem Wortgottesdienst folgt die Tauffeier. Sie erinnert uns daran, dass wir in der Taufe mit Christus begraben wurden, um mit IHM dann zum neuen Leben zu erstehen. In der abschließenden Eucharistiefeier dürfen wir mit dem auferstandenen Herrn Mahl halten. Ihn bitten wir um die Kraft, als österliche Menschen zu leben.

 

Auferstandener aus einer Jahreskrippe, Mils bei Hall, 2. Hälfte 19. Jh. Foto (c) Tiroler Landesmuseen/Volkskunstmuseum
Auferstandener aus einer Jahreskrippe, Mils bei Hall, 2. Hälfte 19. Jh. Foto (c) Tiroler Landesmuseen/Volkskunstmuseum

Ostern ist das Hauptfest der Christenheit. Denn es ist das Fest der Auferstehung unseres Herrn Jesus Christus! Es ist das Fest des Lebens! Weil Jesus lebt, dürfen auch wir leben und zwar über den irdischen Tod hinaus!

Ostern ist aber auch das Fest der Hoffnung schlechthin! „Pilger der Hoffnung“, so lautet das Motto des Heiligen Jahres, das wir heuer feiern dürfen! Weil Jesus in seiner Auferstehung alle Finsternis und Dunkelheit durchbrochen und überwunden hat, haben wir die begründete Hoffnung, dass nicht der Tod und mit ihm alles Unheilvolle siegen wird, sondern das Leben! Das wird dann umso spürbarer, wenn wir als Christinnen und Christen Taten der Hoffnung setzen, einander Worte der Hoffnung schenken und mit Gedanken der Hoffnung unseren Weg weitergehen. 

Möge das österliche Halleluja, jener Siegesgesang der erlösten Christenheit, in uns jene Hoffnung stärken, deren Garant der Auferstandene ist und die uns leben lässt!

 

Ich wünsche Ihnen ein gesegnetes und hoffnungsvolles Osterfest!

 

Weihbischof Dr. Hansjörg Hofer

Geistlicher Beirat des Verbandes der Krippenfreunde Österreichs