Liebe Krippenfreundinnen!
Liebe Krippenfreunde!
Das Fest, das die Kirche Jahr für Jahr am 8. Dezember feiert, heißt offiziell: „Hochfest der ohne Erbsünde empfangenen Jungfrau und Gottesmutter Maria“. Weil dieser Name lang und nicht leicht zu verstehen ist, wird dieser Festtag auch „Maria Empfängnis“ genannt.
Worum es dabei geht, und was der Inhalt dieses Festes ist, sagt uns ein Lied sehr anschaulich und einprägsam. Es heißt: „Ganz schön bist du, o Maria! Und der Makel der Erbsünde ist nicht in dir. Du bist der Ruhm Jerusalems, du die Freude Israels, du die Ehre unseres Volkes! O Maria!“
Es geht also um Maria. Es geht um ihre Schönheit! „Der Makel der Erbsünde ist nicht in ihr“. Mit anderen Worten: Maria war - im Unterschied zu allen anderen Menschen - frei von der Erbsünde.
Doch was ist die Erbsünde?
Um es kurz zu sagen: Die Erbsünde ist keine persönliche Sünde, die ich selber zu verantworten hätte, nein. Die Erbsünde ist vielmehr ein Makel, mit dem jeder Mensch in die Welt eintritt und den unsere Stammeltern Adam und Eva durch ihre Sünde, d.h. durch ihre Abwendung von Gott, verursacht haben. Und weil diese Sünde vererbt wird, reden wir auch von der sog. Erbsünde.
Es ist so, wie bei allem Bösen: Es ist schwer zu stoppen. Es geht weiter, es setzt sich fort. Schon bei den Kindern kann man das sehen: Wenn ein Kind ein anderes schlägt, bleibt es wahrscheinlich nicht dabei. Der andere schwört Rache und haut zurück. So geht das Böse weiter. Es vererbt sich, könnte man sagen.
In ähnlicher Weise hat sich auch die Ursünde unserer Stammeltern von Generation zu Generation weiter gefressen und vererbt. Und mit dieser belastenden Erbschaft kommt jeder Mensch auf die Welt. Es ist der Makel der fehlenden Gotteskindschaft. Weil uns in der Taufe Jesus Christus den Zugang zu Gott geöffnet hat, werden wir auch bei der Taufe von dieser Erbsünde befreit.
Der Glaube der Kirche sagt uns also, dass Maria als einziger Mensch ohne den Makel der Erbsünde empfangen wurde. Deswegen auch der Name des Festtags „Hochfest der ohne Erbsünde empfangenen Jungfrau und Gottesmutter Maria“.
Und jetzt noch ein Wort zur Kurzbezeichnung „Unbefleckte Empfängnis“:
Dieser Name ist missverständlich. Dadurch könnte nämlich der Eindruck entstehen, die Empfängnis eines Menschen hätte etwas mit Befleckung zu tun und wäre etwas Unmoralisches. Das ist jedoch falsch. Ganz im Gegenteil: Wenn ein Mann in der Ehe ein Kind zeugt und eine Frau dieses Kind empfängt, dann ist dies ein Schöpfungsakt Gottes, d. h. etwas überaus Erfreuliches, etwas zutiefst Wünschenswertes und von Gott Gewolltes!
Und wieso wurde Maria so bevorzugt? – Weil Gott sie als Mutter seines Sohnes erwählt hat! Von daher könnte man das heutige Fest auch mit Fug und Recht „Maria Erwählung“ nennen. Maria ist gleichsam das Gefäß, das den Sohn Gottes getragen und zur Welt gebracht hat.
Apropos Gefäß:
Wenn ein Gefäß schmutzig ist, dann wird auch der Inhalt schmutzig. Weil Jesus der Sohn Gottes ist, deswegen ist es wohl mehr als angebracht, dass auch seine Mutter durch und durch schön, d.h. ohne Sünde ist. „Ganz schön bist du, o Maria. Und der Makel der Erbsünde ist nicht in dir“, heißt es im Lied.
Und das ist und war der Glaube der Kirche seit Anbeginn, der bereits in der Hl. Schrift verankert ist. Denn wie sagte der Engel Gabriel zu Maria: „Sei gegrüßt, du bist voll der Gnade“! Und dieses Wort ist eigentlich der Kern des heutigen Festes! - Maria ist voll der Gnade.
In Maria begegnen wir also einem Stück Paradies auf Erden, d.h. jener heilen Welt, wie sie Gott am Beginn geschaffen und konzipiert hat. Deswegen wird Maria auch die „neue Eva“ genannt. Denn mit ihrem Ja beginnt etwas völlig Neues und zwar die Menschwerdung Gottes!
Und so loben und preisen wir Maria, die ganz Reine und Sündenlose; aber ebenso Gott, der Großes an ihr getan hat! Denn sie ist wirklich „der Ruhm Jerusalems, die Freude Israels, aber auch die Ehre unseres Volkes!“
Weihbischof Dr. Hansjörg Hofer
Geistlicher Beirat des Verbandes der Krippenfreunde Österreichs