Liebe Krippenfreundinnen!
Liebe Krippenfreunde!
Mit dem Advent beginnt wieder ein neues Kirchenjahr. Zudem ist der Advent die Zeit der Vorbereitung auf das Weihnachtsfest. Das lateinische Wort Advent heißt übersetzt „Ankunft“. Gemeint ist damit die erste Ankunft Jesu, als er als kleines Kind vor 2000 Jahren in Betlehem geboren und in unserer Welt angekommen ist. Wir schauen aber auch auf den zweiten Advent am Ende der Zeit, an dem Jesus Christus in großer Macht und Herrlichkeit wiederkommen wird. Zwischen diesen beiden Polen ausgestreckt liegt unser Leben, in dem unser Herr auch in mir, d.h. in meinem Herzen ankommen möchte. So gesehen ist unser ganzes Leben ein Advent, eine wachsame Erwartung der endgültigen Ankunft Christi.
Der hl. Papst Johannes Paul II. hat dies so ausgedrückt: „Wenn wir unser Herz bereit machen für die Aufnahme des Herrn, müssen wir lernen, ihn in den Ereignissen des täglichen Lebens zu erkennen, in denen er gegenwärtig ist. Der Advent wird dann sozusagen ein gutes Training, das uns auf den ausrichtet, der schon gekommen ist, der kommen wird und der ständig im Kommen ist.“
Der Advent ist aber auch landauf landab eine Zeit voller Rituale und Traditionen, die dem Leben Halt und Rhythmus geben: das Aufstellen des Adventkalenders, die Feier um den Adventkranz, der Nikolausabend, das Kekse backen, das Vorlesen von Adventgeschichten, der Besuch von Adventmärkten oder -konzerten usw. Das alles gehört für viele Menschen zum Advent einfach dazu.

Es sind aber nicht nur die diversen Bräuche, die dem Advent eine besondere Note geben, sondern vor allem auch die Heiligen, die diesen vorweihnachtlichen Wochen ihren Stempel aufdrücken. Da begegnen uns die hl. Barbara, der hl. Nikolaus u. a. Die beiden prägenden Gestalten des christlichen Advents sind jedoch die hl. Maria und der hl. Johannes der Täufer.
Maria ehren wir jedes Jahr am 8. Dezember vor allem als die ohne Erbsünde empfangene Jungfrau und Gottesmutter, und Johannes d. T. ist der große Vorläufer Jesu, sein Wegbereiter und Gesandter. Seine markante Botschaft: „Bereitet dem Herrn den Weg und ebnet ihm die Straßen“ will uns aufrütteln und unsere Herzen öffnen für das Fest der Geburt Jesu.

Am Ende des Kirchenjahres und im Advent ist vor allem ein Wort unseres Herrn nicht zu überhören. Und zwar sein Aufruf zur Wachsamkeit! Wir sollten deswegen wachsam sein, damit wir in der Hektik dieser Wochen die Ankunft Jesu nicht überhören oder verschlafen.
Kardinal Christoph Schönborn schreibt über die Haltung der Wachsamkeit folgendes. „Aufmerksam und wach zu sein, erfordert unser tägliches Leben dauernd. Wer am Steuer des Autos sitzt, muss ständig wach sein. Schon eine Sekunde der Unaufmerksamkeit kann schwerste Folgen haben. Wach wahrnehmen, was sich um mich, vor, neben, hinter mir auf der Straße tut, ist Grundhaltung im Autoverkehr. So wach, wacher noch sollen wir für das sein, was sich in und um uns von Gott her tut. Seine Winke und Zeichen wahrnehmen, seinen Anruf in der Not des Anderen, seine Bitte im Leid des Verzweifelten, seine Nähe im Trost einer lichtvollen Zuwendung hören und sehen: Das ist Wachsamkeit, von der Jesus spricht!“ So Kardinal Schönborn.

Um wach zu sein und zu bleiben, möchten uns auch die sog. Rorate-Messen im Advent helfen. Diese meist in der Frühe des Tages gefeierten Gottesdienste sind weit verbreitet. Sie haben ihren Namen nach dem ersten Vers des Eröffnungsgesanges „Rorate coeli …“ - „Tauet ihr Himmel von oben“. Viele Pfarreien laden nach diesen Rorate-Messen auch zu einem gemeinsamen Frühstück ein.
Auch wenn der Advent die Zeit vor Weihnachten umfasst, so findet er doch nicht in erster Linie am Kalender statt, sondern vielmehr in unseren Herzen. Dort sollte die Sehnsucht und das Ausschauhalten nach dem Licht der Erlösung den gebührenden Platz finden. Denn als Christinnen und Christen hoffen wir, dass nicht Tod und Dunkel, sondern Licht und Leben siegen werden.
Mit diesen Gedanken wünsche ich Ihnen allen eine wesentliche und gesegnete Adventzeit!
Weihbischof Dr. Hansjörg Hofer
Geistlicher Beirat des Verbandes der Krippenfreunde Österreichs

