Onlineausstellung Fastenkrippen und Hl. Gräber


Kuchl

Das Heilige Grab in Kuchl

 

In Kuchl gibt es zumindest seit der Barockzeit ein Heiliges Grab, welches im unteren Teil immer mit bunten leuchtenden Glaskugeln umrahmt ist. Vom ersten Kuchler „Heiligen Grab“ ist nur noch der im Grab liegende Leichnam erhalten und im Kuchler Museum ausgestellt. 1882 beschloss der damalige Pfarrer, diese umfangreiche, aber sehr düstere Darstellung gegen eine etwas freundlichere Version auszutauschen.

Das nunmehr in der Kirche präsentierte Heilige Grab wurde 1883 in Freising bei München hergestellt. Der Künstler selbst ist heute unbekannt, aber auf einer der Tafeln kann man die Jahreszahl und den Wohnort des Künstlers ablesen. Außerdem ist auf der Rückseite der Aufgabeschein der Bahn noch erhalten, da das Heilige Grab anno 1883 mit der (damals bereits von München bis Golling ausgebauten) Bahn nach Kuchl versendet wurde.

 

Bis 1956 gab es jeweils am Nachmittag des Karsamstag eine eigene Auferstehungsfeier: Diese Feier war folgendermaßen aufgebaut: Zuerst wurde die lateinische Ostermette gefeiert, anschließend kam das Rosenkranzgebet. Beim dreimaligen „Halleluja“ wurde schließlich das Potential und die Darstellungsfähigkeit des Heiligen Grabes zur Gänze ausgeschöpft: Der Grabliegende wurde beim zweiten „Halleluja“ nach unten bzw. hinten gekippt und beim 3. Halleluja erschien der Auferstandene an der Spitze des Grabes. Gleichzeitig wurden die violetten Tücher entfernt und Böllerschüsse verkündeten die Freude über die Auferstehung Christi. Die anschließende Prozession zum Hochaltar und das Te Deum rundeten die Auferstehungsfeier ab.

Insgesamt dauerte diese Feier ca. 2 Stunden, und der noch in Kuchl lebende damalige Mesner hat mir versichert, dass zu dieser Feier auch sonst nicht so kirchfreudige Leute aus der Umgebung kamen, da das „Feiergeschehen“ in Kuchl wesentlich sehenswerter und bunter war als in den umgebenden Orten.

Nach der Liturgiereform 1956 wurden diese Auferstehungsfeiern bzw. das dreifache „Halleluja“ mit dem Brauchtum um das Heilige Grab in das Osterhochamt eingebaut.

Die Aufstellung des Heiligen Grabes im Kuchler Seitenaltar und die Tagesanbetung (bes. ab dem Karfreitag) ist in Kuchl immer noch üblich.

 

Das heilige Grab in Kuchl wurde nach Ostern 2008 durch die Kuchler Krippenfreunde restauriert.